Blickwinkel Dresden - Erlebnispfad Äußere Neustadt
Station 17 - Wählt Liste 1
1932 hinterließen Wahlwerber der SPD Schablonengraffiti an den Neustädter Hauswänden wie hier an der Pulsnitzer Straße 2. Ob diese Art der Fassadenmalerei legal war, ist nicht überliefert. Die Vorkriegsfarbe jedenfalls ging eine feste chemische Verbindung mit dem Mauerwerk ein und überdauerte so Regierungen verschiedenster Couleur.
Am 11. Juli 1932 fand parallel zur ersten Wahlkundgebung der SPD ein Volksfest der Neustädter Arbeiter, Turner und Sportler statt, gekrönt von einem Festumzug, der an der Kamenzer/Ecke Nordstraße startete. Bei den Reichstagswahlen 20 Tage darauf erzielten die SPD und KPD mit jeweils 29.000 und 11.000 Stimmen in den Wahlkreisen Antonstadt, Pieschen, Mickten, Übigau und Trachenberge noch fast doppelt so viele wie die NSDAP mit 21.000.
Nach der politischen Wende begann in der Äußeren Neustadt, dem ersten Sanierungsgebiet Dresdens das „große Aufräumen“. Die maroden Altbauten wurden modernisiert, Fassaden gereinigt. An diesem Gebäude verschwand die Inschrift „Gustav Jacksch, Schneider für Civil und Militair“.