Station Kunsthofpassage

Die Kunsthofpassage erkennt man am Motiv der fliegenden Kuh. Warhol-artig vervielfältigt, markiert sie die Eingänge zu den Grundstücken Görlitzer Straße 21 bis 25 und Alaunstraße 70; sie lädt zu einem Blick hinter die Fassaden in die fünf zusammenhängenden Höfe ein.

Die Idee vom Beginn der 1990er-Jahre, heruntergekommene Hinterhöfe in der Äußeren Neustadt zu beleben, indem Wohnen, Arbeiten und Leben miteinander sowie in der künstlerischen Widerspiegelung harmonieren, wurde zum Vorzeigeprojekt.

Jede Wandgestaltung greift ein eigenes Thema auf und die individuellen Profilierungen der inhabergeführten Läden und Lokale tragen dem durch ihren kreativen, fantasievollen Charakter Rechnung. In vielen dieser Läden werden Unikate angeboten und gerne gekauft.

Hof der Fabelwesen

Italienische Ornamentfliesen, portugiesische Majoliken und Meißner Keramik verarbeitete die Neustädter Plastikerin Viola Schöpe 1997 mit der Rohrzange. Sie setzte daraus an den Putzwänden Tier-, Menschen- und Fantasiefiguren zusammen. Auf der Südfassade stellte sie den Fluss des Lebens symbolisch dar. Gegenüber sind Fabelwesen versinnbildlicht, daneben Sterne, Kometen und die Liebe als alles durchdringendes Element, das die Welt zusammenhält. So entstand der erste Hof an der Alaunstraße 70.

Hof des Lichts

Im Jahr darauf öffnete sich der mit dem märchenhaften Motiv der bekrönten Schlange aus E. T. A. Hoffmanns „Der Goldene Topf“ verzierte Durchgang in Richtung Görlitzer Straße zum Hof des Lichts, der mit Stegbühnen und Projektionsflächen das Zentrum der Kunsthofpassage bildet. Metallspiegel erzeugen je nach Sonnenstand vielfältige Reflexionen an den Wänden.

Hof der Elemente

Als Kunststudierende ließen sich Annette Paul, Christoph Roßner und André Tempel während eines Wintersemesters in St. Petersburg von den dortigen bizarren Fallrohren inspirieren. Diese sind weit größer im Durchmesser als in Deutschland und laufen offen in wilden Windungen über die Hausfronten. Im folgenden, verregneten Sommer vollendete sich die Idee zu einem hörbaren Wasserspiel. Einem Regentheater gleich ergießt sich das Nass durch die Rinnen und Trichter und wird von einem Wasserbecken aufgefangen. Das Schauspiel für Augen und Ohren ereignet sich in der warmen Jahreszeit alle halbe Stunde. Gegenüber auf der sonnengelben Wand sind goldene Alu-Bleche montiert, die wie hingeweht die Wand verzieren.

Hof der Metamorphosen

Den benachbarten Hof der Metamorphosen hat der Dresdner Lichtkünstler Arend Zwicker entworfen. Mehrere bis zu 15 Meter hohe Stahlstelen sind an der Oberfläche so bearbeitet, dass das Metall je nach Lichteinfall eine andere Anmutung hat und sein Aussehen im Laufe des Tages allmählich verändert. Für die nächtliche Beleuchtung verlaufen vertikal mittig schmale Glasröhren. Abhängig von der Sonnenstrahlung sind auch die 24 unterschiedlichen Papiersorten, die der Künstler in gleich große Blätter geschnitten, jeweils zur Hälfte mit Leinöl getränkt und eingerahmt an den Längswänden angebracht hat: Über die Jahre entwickelten sich ganz allmählich verschiedene Verfärbungen und Marmorierungen.

Hof der Tiere

2002 gestalteten die Steinmetze Markus Sandner und Oliver Matz als letzten der fünf Höfe den in der Görlitzer Straße 21. An der Rückfront des Vorderhauses klettern, recken und verstecken sich allerlei aus Sandstein gehauene Tierreliefs, Vögel fliegen hoch über ihnen. Die Balkons sind mit Weidengeflecht umspannt, das Fassadengrün und die holzverkleideten Lampen im Durchgang sollen an den Lebensraum der Tiere, vielleicht an einen geheimnisvollen Dschungel erinnern. Die gegenüberliegende Hauswand hat korbgeflochtene Jalousien, die horizontal beweglich sind. Den Teich in der Mitte mit seinem andächtig darin ruhenden Wasserbüffel flankieren felsartige Sandsteine, auf denen ebenfalls vielerlei Getier zu finden ist. Ein Wasserlauf lädt mit seinem Geplätscher zum Verweilen an den Außentischen von Eisbar und Feng-Shui-Haus ein.

Adresse
Görlitzer Straße 21

Koordinaten
51.067725,
13.754631

Lageplan

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